Die Spur des Drachen by Land Jon

Die Spur des Drachen by Land Jon

Autor:Land Jon [Jon, Land]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2010-01-01T00:00:00+00:00


Ben nahm einen zweiten Bus zurück zum Flughafen, wo er einen Wagen mietete. Er bekam ein kleines, klappriges russisches Modell, das von allen Annehmlichkeiten befreit war. Das Wetter war frostig für den Frühling; dennoch ließ Ben auf der Fahrt nach Dubna das Fenster meist halb heruntergekurbelt.

Obgleich er Russisch beherrschte, konnte er es kaum lesen, sodass er den lokalen Tageszeitungen nicht entnehmen konnte, welche Art Krise sich in Dubna zugetragen hatte. Er war ziemlich sicher, dass die Stadt in keiner Schlagzeile erwähnt wurde, und die Mitarbeiterin der Mietagentur zögerte nicht, ihn zu warnen, als er nach einer Wegbeschreibung zur Stadt fragte. Statt der computerisierten Version in Amerika gab ihm hier eine Frau mündliche Auskünfte; Ben schrieb sie an den Rand der Karte, die sie ihm besorgt hatte.

Während der Fahrt nach Norden – auf Straßen, die fast so schlecht waren wie die in Palästina – wiederholte er in Gedanken das wenige, was er über Dubna wusste. Dubna war eine Stadt, um die sich seit ihrer Geburtsstunde die Legenden rankten. Ihr isolierter Standort, das relativ milde Klima und die günstige Nähe zu Moskau veranlassten Stalin nach dem Zweiten Weltkrieg, einen dichten Kiefernwald an der Wolga fällen zu und dort das erste nukleare Forschungszentrum errichten zu lassen. Die Stadt selbst, die jahrelang auf keiner Karte verzeichnet war, wurde um das Forschungszentrum und andere wissenschaftliche Anlagen in der Nähe herum errichtet.

Das Institut für Nukleare Forschung blieb geheim, bis Chruschtschow 1956 den Schleier lüftete. Innerhalb der ursprünglichen Anlage stand der erste Reaktor der Welt. Später wurden Kraftwerke und Fabriken aus dem Boden gestampft, um Flugzeuge, Navigationssysteme, Satellitenkomponenten und Bauteile für Atomkraftwerke herzustellen, die Energie für einen großen Teil der ehemaligen Sowjetunion lieferte. Der Zusammenbruch 1991 hatte die Schließung vieler dieser Einrichtungen zur Folge; bei den restlichen waren die Sicherheitsvorkehrungen unzureichend. Die Bevölkerungszahl in Dubna nahm mit dem Verlust des bevorzugten Status, den die Stadt so lange genossen hatte, beträchtlich ab. Sie überlebte, hatte Ben gelesen, indem einige erhaltene Anlagen in Zentren für medizinische Behandlung und Forschung umgewandelt wurden – ein Symbol der Hoffnung für die russische Wissenschaft und Entwicklung.

Wenn man es in Dubna schafft, lautete ein Spruch, schafft man es überall.

Doch irgendetwas musste geschehen sein – etwas, das alles geändert hatte.

Weiter im Norden schluckte der Wald die Straße, und Ben fand sich eingehüllt von Wäldern zu beiden Seiten wieder. Der Himmel am späten Nachmittag war dunkel, und er kurbelte das Fenster hoch und versuchte, die Heizung anzuschalten, bevor er entdeckte, dass der Wagen über keine funktionierende Heizung verfügte.

Dreißig Minuten später bildete sich leichter Nebel, und Ben schaltete Scheinwerfer und Scheibenwischer ein. Die Wischerblätter zögerten zuerst; dann jedoch kratzten sie in langen, abgehackten Zügen über die Scheibe. Er versuchte es mit Fernlicht, um die Straße besser sehen zu können, schaltete jedoch zum Abblendlicht zurück, da das Fernlicht die Sache nur noch schlimmer machte.

Ben hatte sich auf eine Nebenstraße verirrt, die immer schmaler und kurviger wurde und auf und ab führte. Er überlegte, ob er anhalten sollte, um auf der Karte nachzusehen, doch es gab keinen Randstreifen, auf



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